Wie die Zeit verfliegt...

Guten Morgen:)

 

Erstmal muss ich mich entschuldigen, dass ich mich solange nicht gemeldet hab. Irgendwie sind die letzten Woche verflogen wie nix und plötzlich sind wir schon über zehn Wochen hier. Franzi hat das vor kurzem ziemlich treffend beschrieben: Man fühlt sich wie in einer Blase und die Zeit fliegt nur so an einem vorbei.

Seit meinem letzten Eintrag ist auf jeden Fall einiges passiert, wir haben mittlerweile alle unsere Aufgaben gestartet und einen recht regelmäßigen Alltag. Dazu werde ich aber in einem separaten Eintrag berichten und hier einfach mal ein bisschen erzählen, was wir sonst so erlebt haben in den letzten Wochen.

Vor langer langer Zeit war im YMCA ein Volleyball-Turnier. Im YMCA sind des Öfteren Wettbewerbe und vor allem Sportturniere. Der Volleyballplatz befindet sich quasi in der Mitte des YMCA-Geländes. Es ist schon echt unfair, dass die Mädels stets Chudy und Schal tragen müssen, während es niemanden stört, wenn sich die Jungs neben dem Sportfeld umziehen... tja, willkommen in Indien. Wie auch immer, das Turnier war auf jeden Fall spannend und das YMCA-Team, von Abraham mit vollem Einsatz gecoacht, hätte auch fast gewonnen. Aber eben nur fast;)

Wir haben lange Zeit zugeschaut, dann unser Talent im Medaillen basteln entdeckt und durften schließlich die Pokale übergeben. Da war es dann aber plötzlich kein Problem mehr, dass wir in einer Jungsgruppe standen... Indien:) Für uns ist es halt einfach immer ein bisschen unangenehm, wenn wir so ausgestellt werden. Das heißt wir sitzen vorne mit Blick zum Publikum, werden ständig nach Selfies gefragt und alle Leute machen plötzlich ganz unauffällig Fotos... Daran haben wir uns auch nach zehn Wochen noch nicht gewöhnt, aber man muss sich eben damit abfinden, dass man hier auffällt. Naja, weiter geht´s:)

Wenig später kam auch schon das nächste Fest, und damit verbunden natürlich Feiertage. Diwali, das Lichterfest stand vor der Tür. Im YMCA wird das natürlich nicht gefeiert, aber Feuerwerk gab es trotzdem. Es war richtig schön, den Abend so gemeinsam zu verbringen. Mit Wunderkerzen, verschiedensten Feuerwerkskörpern und netten Leuten natürlich. Allerdings wurde uns am Anfang nicht zugetraut, ebenfalls Knallkörper anzuzünden. Sie haben uns zwar angeboten, auch mal welche "abzufeuern", aber sie wollten dabei dann unsere "Hand führen" (Zitat). Danke für das Vertrauen :P Wunderkerzen hat man uns aber zugetraut und schließlich konnten wir Abraham auch überzeugen, dass wir alt genug sind, um die Knaller ganz allein anzuzünden;) Also wie ihr seht werden wir bestens beschützt.

Bevor es Feuerwerk gab und die ganze Stadt mit Freunden (auch in den nächsten Tagen noch) mitgeknallt hat haben wir die Zeit in der Jugendgruppe genutzt, um uns an den Lieblingssport der Inder zu wagen: Cricket. Gut, dass weder wir noch die indischen Mädels in der Gruppe wussten, wie das Ganze funktioniert. Die Erklärung fiel eher spärlich aus und so durften wir alle mal probieren, mit dem Schläger den Ball zu treffen, und dann ging es einfach los. Dementsprechend war das Spiel energiegeladen und actionreich... Aber es hat Spaß gemacht und war aufgrund unseres großen Talents auch ziemlich witzig. Und wir hatten auf jeden Fall ´nen ziemlich schönen Tag:) 

Und schon stand der nächste Wettbewerb an: Ein Tanzwettbewerb für Schulen und Colleges, um die traditionellen Tanzstile hierzulande zu fördern und nicht in Vergessenheit geraten zu lassen (sowohl Mädels als auch Jungs lernen das hier in der Schule). Für uns war es also das volle Kulturprogramm. Alle in traditionellen Kostümen, geschminkt und mit Schmuck, mit verschiedensten Gegenständen wie Trommeln, Stöcken, Körben, Pfauenfedern und sogar Feuer wurde getanzt. Voll faszinierend:) Und auch wenn´s nach einiger Zeit echt anstrengend war, weil Inder die Musik am liebsten unglaublich laut haben, hat die ganze Veranstaltung für voll gute Stimmung gesorgt und es hat einfach Spaß gemacht, zuzuschauen. Mein persönliches Highlight dabei war eine Mädelsgruppe, die traditionell zu der indischen Version zu "Shape of you" getanzt hat. So witzig, aber echt gut. Was aber echt auch für Spannung gesorgt hat, war die Entscheidung einiger Team, im Finale (in der Woche danach) Spezialeffekte einzusetzen. Da wir uns in Indien befinden, heißt das dann, dass ein Tänzer beispielsweise am Ende des Tanzes (in der geschlossenen Halle!!) Feuer spuckt (siehe Bilde unten). Die Decke hat jetzt eben einen gräulichen Schimmer über der Bühne. Bei einem anderen Team ist das Feuer versehentlich ins Publikum gefallen. Das hat dann sogar bei den sonst so entspannten Indern kurz für Aufregung gesorgt, aber glücklicherweise ist auch dieser Zwischenfall schadenfrei verlaufen. 

Am 4. November fand hier auf dem Sharon-Gelände das Harvest-Festival der IGL statt. Dabei wird für das vergangene Jahr gedankt und es werden Spenden für neue Projekte, in diesem Fall für Dorfkirchen gesammelt. Das Konzept dabei erinnert an einen Weihnachtsmarkt. Es gibt verschiedene Verkaufsstände mit Essen, Selbstgemachtem und eine Tombola. Ein kunterbuntes Treiben und es war voll schön, dass wir schon so viele Leute kannten. Auch wir haben uns an der Verkaufsaktion beteiligt und verschiedene Weihnachtsplätzchen und einen Schokokuchen gebacken. Es war etwas kompliziert bis wir alle Zutaten hatten und dann auch der Ofen funktioniert hat, aber letztendlich hatten wir Vanillekipferl, Zimtkreise, Heidesand und Schokokuchen (und wir haben uns echt daran gefreut). Es war echt witzig, wie die Indern die "deutschen Kekse" angepriesen haben, die die Leute unbedingt kaufen sollten, da es DIE Chance ihres Lebens sei. Die Indern gingen beim Kaufen vor allem nach Quantität, wodurch der Schokokuchen ganz schnell weg war. Wie auch immer, es war auf jeden Fall ein Erlebnis:)

Wenige Tage später war hier dann eine große Pastorenkonferenz mit über 500 Pastoren der IGL aus ganz Indien, Sri Lanka, Nepal und einem Pastorenteam aus den USA. Aufgrund der vielen verschiedenen Sprachen, die gesprochen wurden, gab es Lobpreis in jeder vertretenen Sprache und die ganzen Menschen sind voll abgegangen. Das war so toll und besonders und ich war einfach total fasziniert von allem. Es war einfach so beeindruckend und es war voll das Privileg für uns, dabei sein zu dürfen und das mitzuerleben. Nicht nur der Lobpreis, sondern auch die Inhalte waren echt inspirierend. Es ging um das Wesen und die Entwicklung der Kirche. Leider konnten wir nur an einem der drei Tage dabei sein, aber es war voll interessant und ich bin sehr dankbar, dass wir diese Möglichkeit hatten.

Ja und dann hatten wir auch schon unser Zwischenseminar, aber davon werde ich in einem nächsten Eintrag berichten. Und ich bin natürlich gespannt, was sonst in den nächsten Wochen so auf uns zukommt. Ich meld´mich auf jeden Fall ganz bald wieder.

Ganz warme Grüße an euch im kalten Deutschland und Gottes Segen:)

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Kommentare: 1
  • #1

    HP (Dienstag, 11 Januar 2022 19:15)

    Sehr schöne Bilder